2016-2019: Beiwagen 1023

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Im Jahr 2014 gelang es uns, das passende Fahrgestell für den Wiederaufbau eines Beiwagens der Baureihe 1000 sicher zu stellen. Dieses diente als Basis für unser Vereinsprojekt, den Wiederaufbau des historischen Beiwagens 1023 (Baujahr 1913). Ziel war es, ausgehend von einem originalen Untergestell den Beiwagen komplett wiederaufzubauen. Nach beendeter Restaurierung wird der Beiwagen 1023 vor allem hinter dem erhaltenen Triebwagen 701 (Baujahr 1913) als fahrender Zeitzeuge die Nürnberger Industrie- und Stadtgeschichte erfahrbar machen.


Die Geschichte

 
Vor dem ersten Weltkrieg befand sich die Schienenfahrzeugindustrie Nürnbergs in ihrer Blütezeit. Die Fahrzeuge der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) aus diesen Jahren waren technisch und gestalterisch richtungsweisend für die folgenden 30 Jahre und verschafften der MAN internationale Anerkennung. In den Jahren 1913 und 1914 beschaffte die Nürnberg-Fürther Straßenbahn insgesamt 50 Beiwagen der Reihe 1000 von MAN (mechanisch) und SSW (elektrisch). Diese prägten das Stadtbild Nürnbergs vor dem ersten Weltkrieg.   BW1000 2016 09 22 Titelbild
   
Die eleganten Wagen waren rund 10 Meter lang. Im Gegensatz zu den Triebwagen besaßen sie keinen Lüftungsaufbau mit Fenstern am Dach, sondern aus Gewichtsgründen ein einfaches Tonnendach. Besonders war auch die Innenausstattung: Erstmals wurden Sitze quer zur Fahrtrichtung angeordnet. Um dennoch stets in Fahrtrichtung sitzen zu können, konnten die Lehnen umgelegt werden. Ein Großteil der originalen Bestuhlung ist noch erhalten und konnte wieder in den Beiwagen 1023 eingebaut.  
   
Die Beiwagen der Reihe 1000 wurden während ihres Einsatzes im Linienbetrieb mehrfach umgebaut. Die anfangs detaillierte Jugendstillackierung wurde in den 1920er-Jahren vereinfacht, in den 1940ern wurden einige Wagen beige lackiert.  
 
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Zwei Beiwagen der Serie 1000 hinter einem Triebwagen der Reihe 600 am Wodanplatz (heute Platz der Opfer des Faschismus). Beide Fahrzeugserien prägten das Stadtbild Nürnbergs bis in die 1950er Jahre hinein. Aufnahme um 1930.   Drei-Wagen-Zug in Jahr 1921 neben dem Bahnhof Muggenhof der Ludwigseisenbahn.
 
Nach der Währungsreform im Jahr 1948 konnte die Nürnberg-Fürther Straßenbahn aus Geldern des Wirtschaftswiederaufbauprogramms der USA, dem Marshall-Plan, neue Beiwagen beschaffen – das Ende der 1000er-Beiwagen war damit eingeläutet. Der letzte Beiwagen wurde am 6. November 1961 aus dem Liniendienst genommen und verschrottet. Beiwagen 1023 wurde im Jahr 1959 noch zum Arbeitswagen A404 für die „Waschkolonne“ umgebaut. Auch er wurde später verschrottet.
Im Jahr 2014 gelang es, ein passendes historisches Fahrgestell eines Beiwagens sicherzustellen. Abweichend von der Serie besaßen die Fahrzeuge 1022 und 1023 Einzel-Lenkachsen, die im Jahr 1946 durch starre Untergestelle der Baureihe 1100 ersetzt wurden.
Da es sich bei diesem Untergestell um ein solches handelt, diente es als Basis für den Wiederaufbau des historischen Beiwagens 1023.
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    Das noch erhaltene passende Fahrgestell diente als Basis für den Wiederaufbau.
 
Seit 2015 wurden seitens unseres Vereins intensive Anstrengungen unternommen, die Rekonstruktion des Beiwagens 1023 zu ermöglichen. Ziel war es, die geschichtliche Lücke in der Sammlung der historischen Nürnberger Straßenbahnwagen zu schließen.
Der Beiwagen macht seit seiner Restaurierung zusammen mit dem erhaltenen Triebwagen 701 (Baujahr 1913) als fahrender Zeitzeuge die Nürnberger Industrie- und Stadtgeschichte "erfahrbar".
 
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Aufnahme des nahezu baugleichen Beiwagens 1031, aufgenommen kurz nach dem ersten Weltkrieg um 1920.   Innenansicht eines 1000er Beiwagens mit den typischen Quersitzen mit umlegbarer Rückenlehne.

Von der Rückkehr des Fahrgestells und gespendeten Sitzen bis zur ersten Fahrt - ein kleiner Bilderbogen

 

- im Aufbau -

 


Die wichtigsten Bauphasen

 

- im Aufbau -

 

Finanzierung dank Spenden möglich

Dank einer großzügigen Spende der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg und verschiedender Firma sowie der Unterstützung vieler Vereinskollegen und Dritter war im Jahr 2019 das Ziel erreicht: 350.000 EURO an Zuwendungen und Verkaufserlösen waren zur Finanzierung des Projektes vorhanden. An dieser Stelle ein herzliches "Dankeschön" an alle Unternehmen und Stiftungen, Vereinskollegen und Straßenbahn-Begeisterten, die durch eine Spende dieses Restaurierungsprojekt des Vereins ermöglicht haben.

 

Technische Daten des Beiwagens 1023:

Reihe:   1000 - 1050
Hersteller:   MAN Nürnberg / SSW
Baujahr:   1913/2019
Ausmusterung:   ca. 1956 (1959 Umbau zu Arbeitswagen A404)
Achsfolge:   2*
Länge:   9.750 mm
Breite:   2.080 mm
Achsstand:   3.600 mm
Leergewicht:   7.100 kg
Sitz- / Stehplätze:   16 / 48

 

Weiterlesen: Beiwagen 1023 auf bw1023.sfnbg.de
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